Einfach Mitgefühl zeigen

„Grundregeln“ zum Kondolieren

Hinterbliebenen sein Mitgefühl auszusprechen, ist oft nicht leicht. Dabei braucht es gar nicht viele Worte, um in der ersten Phase der Trauer Trost zu spenden. Foto: dpa

Fast jeder kennt die Situation: Im Freundes- oder Bekanntenkreis gibt es einen Trauerfall und nun steht das Kondolieren an. Am besten persönlich. Doch das ist einer der schwersten Gänge, die es im Miteinander zu bewältigen gilt; eine Aufgabe, die unangenehm im Magen drückt und vor der man sich, wenn man ehrlich zu sich selbst ist, am liebsten drücken würde.Die richtigen Worte Schließlich will man von Herzen sein aufrichtiges Beileid ausdrücken und dabei möglichst nichts falsch machen. Die größte Sorge ist es meist, die richtigen Worte zu finden – als Gast bei der Trauerfeier, schriftlich per Karte oder bei einer persönlichen Begegnung.

Unbegründete Sorge
Trauerexperten sehen diese Sorge als unbegründet an. Denn in der Regel sind Hinterbliebene für jede Geste des Beistands in dieser schwierigen Zeit dankbar. Deshalb braucht es auch in der persönlichen Begegnung keine großen Worte. Formulierungen wie „mein herzliches Mitgefühl“, ein verständnisvoller Händedruck oder eine innige Umarmung genügen, um ersten Trost zu spenden und zu zeigen, dass man dem Trauernden beisteht. Weil es aber vielen leichter fällt, ihr Mitgefühl schriftlich auszudrücken, ist es auch völlig in Ordnung, den Hinterbliebenen auf diese Art und Weise zu kondolieren – mit einer handgeschriebenen Trauerkarte. E-Mail, SMS und WhatsApp hingegen sollten in dieser Situation tabu sein. Auch so lässt sich Mitgefühl ausdrücken und zeigen, dass die Angehörigen in dieser emotionalen Ausnahmesituation nicht allein dastehen.

Schriftlich ist okay
Auch per Karte zu kondolieren, ist völlig in Ordnung. Dabei genügt es, sein Beileid in wenigen Sätzen auszudrücken – etwa indem man verdeutlicht, was einem der Verstorbene bedeutet hat, und wie sehr man ihn vermisst. Man kann darin beispielsweise seine persönliche Wertschätzung zum Ausdruck bringen oder auch auf ein besonderes Erlebnis eingehen, das man mit dem Verstorbenen erlebt hat und natürlich den Hinterbliebenen seine Hilfe anbieten.

Ob traditionell oder in modernem Design: Der Schreibwarenhandel bietet eine große Auswahl an Trauerkarten an. Sie sind inzwischen so individuell, dass sie den Charaktereigenschaften des Verstorbenen gerecht werden. Wem es schwerfällt, eigene Worte zu finden, der sollte sich nicht davor scheuen, auf einen Trauerspruch zurückzugreifen. Tröstliche Beispiele, die sowohl zum Verstorbenen als auch zu den Hinterbliebenen passen, finden sich unter dem Stichwort Trauersprüche im Internet zuhauf.

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Trauerkarten gibt es in vielen Variationen. Wer sich nicht zu einem Kondolenzbesuch durchringen kann, kann sein Beileid auch schriftlich bekunden. Foto: privat

Beim Kondolieren geht es am Ende schlicht und einfach darum, sein Mitgefühl für die Hinterbliebenen mit den nötigen Feingefühl zum Ausdruck zu bringen – und zwar ehrlich und von Herzen. Deshalb sollte das jeder in der Art und Weise tun, mit der er sich am wohlsten fühlt. Grundsätzlich steht aber fest: Wer ein paar „Grundregeln“ beachtet, der kann beim Kondolieren nichts falsch machen.

Vom richtigen Zeitpunkt
Bleibt noch die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt. Auch den gibt es nicht. Manche Menschen kondolieren direkt, nachdem sie von dem Trauerfall erfahren haben.

In dieser Phase ist man selbst noch am meisten betroffen und kann daher seine Gefühle auch authentischer niederschreiben oder äußern. Andere möchten den Trauernden erst Zeit für sich lassen, bevor sie sich bei ihnen melden.

Und: In manchen Fällen fühlen sich die Angehörigen bei der Trauerfeier nicht in der Lage, Beileidsbekundungen entgegenzunehmen. Dies ist oft daran erkennbar, dass die Familie eher etwas abseits vom Grab steht oder sich langsam zurückzieht. Dieser Wunsch sollte respektiert werden. Liegt kein Kondolenzbuch aus, lässt sich die persönliche Anteilnahme auch später noch nachholen. Ulrike Kübelwirth