Schöne Stätte der Erinnerung

Tag des Friedhofs findet am Wochenende unter dem Motto ,,In Gedenken - in Gedanken" statt

Friedhöfe als ganz besondere Orte der Erinnerung kennenzulernen, das ist Ziel des alljährlichen Aktionstages, der dazu einlädt, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Foto: dpa

Viele Städte und Gemeinden beteiligen sich Jahr für Jahr immer am dritten Septemberwochenende am Tag des Friedhofs. Zahlreiche Aktionen zeigen am Samstag und Sonntag, 17. und 18. September, die Geschichte und Tradition einer gewachsenen Friedhofskultur vor Ort auf und bieten Interessierten die Gelegenheit, sich dem Thema Friedhof mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten zu nähern.

Miteinander Neben den Bereichen der Religion, Kultur und Historie sind der Dialog und das lebendige Miteinander weitere wichtige Elemente des Aktionstags. Der steht übrigens alle zwei Jahre unter einem neuen Motto. Für 2022 und 2023 heißt dieses ,,In Gedenken in Gedanken". Das Motto soll am Tag des Friedhofs die Menschen daran erinnern, ihre Würde als elementar zu begreifen - auch über den Tod hinaus.

Effizienz, Flexibilität und Mobilität - Worte, die unsere aktuelle Zeit und Gesellschaft beschreiben. Doch treffen sie wirklich unsere Bedürfnisse, Wünsche und Hoffnungen? Die heutige Gesellschaft ist an Schnelllebigkeit kaum zu überbieten. Lässt sie Trauernden auch den Raum und die Zeit für die Erinnerung an Verstorbene? Diese und ähnliche Fragen greift der Tag des Friedhofs auch in diesem Jahr wieder auf. Etliche Städte und Gemeinden beteiligen sich immer am dritten Septemberwochenende an der Aktion. Zahlreiche Events zeigen die Geschichte und Tradition einer gewachsenen Friedhofskultur vor Ort auf und bieten Gelegenheit, sich dem Thema Friedhof mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten zu nähern. Neben den Bereichen der Religion, Kultur und Historie sind der Dialog und das lebendige Miteinander weitere wichtige Elemente des Tag des Friedhofs.

Besondere Orte Friedhöfe sind ganz besondere Orte. Man kann dort nicht nur trauern und Trost finden - Friedhöfe bieten Ruhe und Raum zum Entspannen, lassen Menschen Hoffnung schöpfen und neuen Mut gewinnen. Trauernde finden dort einen geschützten Rahmen, um sich von den Verstorbenen zu verabschieden und um ihrer zu gedenken. Durch den Umgang mit Blumen und Pflanzen kann die Trauer besser verarbeitet werden, positive Gefühle wie Wohlbefinden, Entspannung und Heimatgefühl können durch die Bewegung im „grünen Kulturraum Friedhof" ausgelöst werden.

Kennenlernen Ziel des aktuellen Mottos ist es, dass ältere Generationen und auch deren Kinder und Enkelkinder den Friedhof als schöne Begräbnis- und Erinnerungsstätte kennenlernen. Der Tag des Friedhofs eignet sich ideal für einen Besuch. Denn der Friedhof ist mehr als ein Ort, an dem Verstorbene bestattet werden.

Zur Ruhe kommen Er eignet sich beispielsweise sehr gut, um selbst zur Ruhe zu kommen und zu entschleunigen. Friedhöfe zeigen, dass alle Menschen am Ende wieder gleich sind, und machen bewusst, dass sich mancher Stress vielleicht gar nicht lohnt. Friedhöfe laden somit auch zum Nachdenken und Philosophieren über das Leben ein.

Wer geliebte Menschen verloren hat, kann diese natürlich auch am Tag des Friedhofs an ihrem Grab besuchen. Gräber der Verstorbenen können zu Ehren des Tages verschönert werden, etwa mit Kerzen oder Blumen. Generell ist die Bevölkerung dazu angehalten, sich am Tag des Friedhofs mit Friedhöfen auseinanderzusetzen.

Heiliger Ort In vielen Religionen ist der Friedhof ein heiliger Ort. Diese Bedeutung des Friedhofs hat viele Tabus, moralische Pflichten und Gesetze hervorgebracht. Allerdings übernehmen Friedhöfe aber auch andere Aufgaben: Sie dienen der öffentlichen Hygiene, da die Beerdigung an dafür festgelegten Orten der Ausbreitung von Seuchen und der Belastung des Grundwassers vorbeugt.

Einige Friedhöfe stehen unter Denkmalschutz und stellen touristische Attraktionen dar, wie etwa Friedhöfe, auf denen berühmte Persönlichkeiten beerdigt wurden. Städtische, stark begrünte Friedhöfe übernehmen neben Parkanlagen wichtige klimatische und ökologische Funktionen. Im schottischen Edinburgh werden Friedhöfe als Park genutzt und ziehen bei schönem Wetter die Einheimischen an, die dort unter anderem Picknicks veranstalten. Von einem solchen Umgang mit Friedhöfen ist Deutschland jedoch mehrheitlich noch weit entfernt. red

Historie

Der Tag des Friedhofs wurde erstmals im Jahr 2001 in Deutschland veranstaltet. Initiatoren waren der als Verein organisierte Bund deutscher Friedhofsgärtner (BdF) im Zentralverband Gartenbau e.V. gemeinsam mit zahlreichen bundesweit tätigen Friedhofsgärtnern, Steinmetzen, Bestattern und Floristen, aber auch mit etlichen Städten und Kommunen, verschiedenen Religionsgemeinschaften und Vereinen. Seit 2014 wird der Tag des Friedhofes auch in der Schweiz angeboten. Initiatoren sind dort die Mitglieder der Vereinigung Schweizerischer Stadtgärtnereien und Gartenbauämter. In einem breitgefächerten Programm werden beispielsweise Führungen zu historischen Grabstätten und Grabdenkmälern angeboten, Ausstellungen modern gestalteter Mustergräber vorgeführt, Filme und Lesungen dargeboten, Vorträge gehalten und es wird vielerorts zu Mitmachaktionen eingeladen. red