Mit den Römern kamen die edlen Stangen

Spargelsaison dauert bis St. Johannis - Bleichspargel ist eine relativ junge Entdeckung

Im April beginnt endlich wieder die Spargelsaison. Foto: Archiv/Berger

Alle Jahre wieder freuen sich Spargelfans auf die neue Saison. Ab Mitte April wird das weiße Gold aufden Feldern gestochen. Bis zum 24. Juni, dem Johannistag, dauert die Ernte, frei nach zwei Bauernregeln: "Stich den Spargel nie nach Johanni“ und „Kirschen rot, Spargel tot". Hintergrund dafür ist die Einhaltung einer ausreichenden Regenerationszeit der Pflanze für eine ertragreiche Ernte im nächsten Jahr.

Sechs Wochen lang können sich Feinschmecker also an den edlen Stangen erfreuen. Ein Privileg, das es noch gar nicht so lange gibt. Erst im 19. Jahrhundert, als die Dosenkonservierung aufkam, trat der Spargel seinen Siegeszug an. In den Jahrhunderten zuvor machte er seinem Namen als königliches Gemüse alle Ehre - als Delikatesse an Königs- und Fürstenhöfen.

Jahrtausende alt Dabei reicht seine Geschichte Jahrtausende zurück. Die vermutlich ursprünglich aus Vorderasien stammende Pflanze war 4500 vor Christi Geburt bei den Chinesen bekannt. Ebenso im alten Agypten, wo Spargel als "Speise der Götter" den Pharaonen vorbehalten blieb. In der Antike, im zweiten Jahrhundert vor Christi, verspeisten ihn erst nur gut situierte Römer und Griechen, die bereits professionellen Anbau betrieben. Ärzte nutzten in die ser Zeit seine Wurzeln, die harntreibend und abführend wirken, als Arzneimittel. AuBerdem sollen sie gegen Gelbsucht helfen.

Die Römer waren es auch, die den Spargel über die Alpen nach Deutschland brachten. Bei Ausgrabungen in Trier wurde 1994 ein bleiernes Preisschild für Spargel aus dem zweiten Jahrhundert gefunden. Doch mit dem Zusammenbruch des römischen Reiches geriet auch das Gemüse in Vergessenheit. Erst im 15. Jahrhundert tauchte der Spargel wieder auf - als Heilpflanze in den Klostergärten.

Apropos Pflanze: Gemüsespargel oder Gemeiner Spargel (Asparagus officinalis) ist eine von rund 220 Arten aus der Gattung Spargel (Asparagus). Seine ursprüngliche Heimat sind die warmen Regionen Süd- und Mitteleuropas, Nordafrikas und Vorderasiens.

Mehrjährig Die sommergrüne, krautige Pflanze liebt sonnige Plätzchen und sandige Böden. Bis zu zehn Jahre kann sie an ihrem Standort verweilen, wo sie eine imposante GröBe von bis zu 1,80 Meter erreicht. Aus ihrem Rhizom treibt sie fleischige, saftige, mit Niederblättern spiralig besetzte Sprossen - den eigentlichen Spargel. Unter der Erde bleiben die Sprossen weiß Werden die Stangen nicht gestochen, sondern über der Erde abgeerntet, färben sie sich grün oder violett.

Angeblich ist es einem Braunschweiger Bauern zu verdanken, dass heute vor allem Bleichspargel in den Handel kommt: Während in der Frühzeit stets der Grünspargel angebaut wurde, den man in weiten Teilen Deutschlands noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts bevorzugte, wurde in Braunschweig weiBer Spargel kultiviert, sogenannter ,Bleichspargel". Weil dessen Geschmack wesentlich besser ist, setzte er sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland auch allgemein durch.

Fauler Bauer Der Sage nach hatte der Braunschweiger Bauer eines Morgens keine Zeit für die Ernte gefunden, und deshalb das Gemüse mit Erde bedeckt, damit niemand etwas merkte. Groß war die Verblüffung am nächsten Tag, als der Spargel nach dem Freilegen ganz "blaich" war, dick und saftig und obendrein auch noch viel besser als der dünne grüne Spargel schmeckte. Die Braunschweiger Bauern sollen daraufhin begonnen haben, über den Wurzelstöcken Hügelbeete aufzuhäufeln und den Spargel zu stechen, bevor er durch die Erde herauswuchs und dem Tageslicht ausgesetzt war - damit war der weiße Spargel,geboren“.

Der schmeckt übrigens nicht nur Menschen. Nach der Erntezeit, Ende Juni, Anfang Juli, dienen Spargelfelder Bienen und Insekten als Lebensraum. Denn dann setzt die Pflanze viele kleine, gelbliche Blüten an, die Bienen als wertvolle Nahrungsquelle dienen. Sie laben sich nachweislich an den kleinen gelben Glöckchen mit Pollen und Nektar. Zwar gibt es offiziell keinen Spargelhonig, doch in den Anbaugebieten des königlichen Gemüses besitzt der Honig einen hohen Anteil Spargelpollen. Nachgewiesen wurden bereits bis zu 90 Prozent.


Eine Frage des persönlichen Geschmacks

Vor- und Nachteile von Holzkohle, Gas und Strom

Von unserer Redakteurin Ulrike Kübelwirth

Kaum dass der Winter vorbei ist, die Tage länger und die Temperaturen milder werden, wird es offenbart Die Deutschen sind Feuer und Flamme fürs Grillen. An Seen und in Parks, auf Terrassen und Balkonen raucht es, was das Zeug hält, und mit dem einziehenden Frühling erfüllt der typische Würstchenduft die Luft.

Für Enthusiasten Selbst jene, die sich sonst nie in der Küche oder am Herd sehen lassen, greifen zu Handschuh und Zange. Denn Grillen ist eine Art Volkssport. Darin sind sich die meisten einig. Was sie entzweit, ist die Frage nach dem richtigen Arbeitsgerät: Holz-, Gas- oder Elektrogrill? Womit echte Profis grillen, das ist das Streitthema schlechthin.

Klar ist, Enthusiasten brauchen Funken, Rauch und knisterndes Feuer – und das geht nur mit einem Holzkohlegrill. Der hat unbestritten seine Vorteile: Es gibt ihn für kleines Geld und er ist oftmals so kompakt, dass er sich überall mit hinnehmen lässt.

Doch auch an Nachteilen hat der Holzkohlegrill einiges aufzuweisen: Das Grillen erfordert eine lange Vorbereitungszeit vom Anzünden bis zur fertigen Glut. Die Temperatur lässt sich nicht gut regeln, was gleichmäßiges Garen verhindert. Und dadurch, dass das Grillgut direkt über der Glut liegt, führt tropfendes Fett zu Rauchentwicklung, die nicht nur krebserregende Stoffe erzeugt, sondern auch manchen Nachbarn erzürnt.

Einfache Handhabung Einfacher ist da schon ein Gasgrill zu handhaben. Das fängt bereits beim Anzünden an. Es gibt kein offenes Feuer, es entstehen keine Funken und kein Rauch. Auch eine exakte Temperatureinstellung ist ohne Weiteres möglich. Allerdings fehlt der für einen Holzkohlegrill typische Geschmack. Der lässt sich aber durch einen einfachen Trick erzeugen: Holzchips werden in Alufolie gewickelt, in die man ein paar Löcher sticht. Einfach das Paket mit auf den Grill legen. So lässt sich das typische Grillaroma erzeugen. Ein weiterer Nachteil: Der Gasgrill ist unflexibler, da sich die Gasflasche nicht so leicht transportieren lässt. Und, er ist in der Anschaffung teurer. Für ein vernünftiges Exemplar muss man mit rund 100 Euro rechnen. Luxuriöse Grills schlagen mit bis zu 1000 Euro zu Buche. Wichtig beim Kauf ist es zudem, auf die CE-Kennzeich nung und auf die Nummer 0085 zu achten.

Von Vorteil ist eine vernünftige Bedienungsanleitung. Und: Wer sich für ein Importgerät aus den USA entscheidet, muss einen Adapter dazu kaufen, sonst passen die Gasflaschen nicht.

Elektro Für echte Grillfans kommt die letzte Variante nicht infrage: der Elektrogrill Den Stecker in die Dose und los geht's. Trotz eines Thermostats kommt es bei Elektrogrills zu Temperaturschwankungen, Fleisch und Würstchen garen darauf viel zu schnell. Und es fehlt der typische Grillgeschmack. Allerdings erfordert die Zubereitung wenig Zeit und sie ist unkompliziert.

Meisterwerke der Kulinarik lassen sich auf dem Elektrogrill zwar nicht zaubern, aber für ein paar Würstchen auf Balkon und Terrassereicht er allemal. Seine Vorteile liegen darin, dass weder Kohle noch Anzünder verwendet werden müssen und keine Asche entsteht.

Aus ernährungsmedizinischer Sicht lassen sich Lebensmittel auf dem Elektrogrill am fettarmsten und gesündesten zubereiten. Weil das Fett in eine spezielle Auffangschale tropft, entstehen auch keine krebserregenden Stoffe. Und selbst bei der Energieeffizienz schneidet der Grill mit Kabel am besten ab. Allerdings lässt er sich auch nicht überall aufstellen. Elektrogrills sind in der Anschaffung relativ günstig. Empfohlen wird, beim Kauf immer auf das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit zu achten.

Leidenschaft Womit also arbeitet der Profi? Da jede Grillartihre Vor- und Nachteile hat, bleibt dies am Ende wohl eine Sache des persönlichen Geschmacks und eine Frage des Geldbeutels. Hauptsache, die Leidenschaft für das Werkeln am Rost bleibt ungebrochen.