Comeback des Kachelofens

Vorhandene Exemplare lassen sich problemlos an geltende Emissionsvorschriften anpassen

Von wegen verstaubt: Moderne Kachelöfen passen sich mühelos jedem Einrichtungsstil an. Zumal die vielen vorhandenen Designvarianten keine Wünsche offenlassen. Foto: dpa

Oftmals gilt der Kachelofen als Relikt aus Omas Zeiten. Dass man ihn modern und zeitgemäß nachrüsten oder gar komplett umgestalten kann, wissen die wenigsten. Ob im nostalgischen Gewand oder mit neuem Look - Dank umweltfreundlicher Technik feiern Kachelöfen ihr Comeback.

Vielseitig Moderne, mit Holz beheizte Kachelöfen werden heute immer noch als Unikate gebaut und handwerklich gesetzt. Zumeist sind es liebevoll gearbeitete Einzelstücke mit besonderem Design. Aber auch 20 oder 30 Jahre alte Exemplare können den aktuellen Kamin-Emissionsvorschriften angepasst werden. Zumal dann, wenn sie wegen der Vorschriften nicht mehr befeuert werden dürfen. In vielen Fällen reicht es bereits aus, den Kachelofeneinsatz - also die Brennkammer - auszutauschen.

Für Geräte, die nach 1995 installiert worden sind, gilt eine Schonfrist bis Ende 2024. Danach muss der Einsatz entweder mit einem Rußpartikel-filter nachgerüstet oder der Einsatz modernisiert werden. Rauchrohrbogen und Nachheizkasten können dabei meist beibehalten werden, nur die Kassette muss ausgetauscht werden. Der bauliche Aufwand hält sich also in Grenzen. Kosten für eine Sanierung können sich auch über die Förderung via BAFA oder KfW decken lassen. Nur Modelle von historischem Wert und Baujahr vor 1950 genießen Bestandsschutz. Selbiges gilt auch für vom Ofenbauer direkt in der Wohnung erbaute Kachelöfen. Hier gilt eine Modernisierung in der Regel als zu aufwendig und teuer.

Energetisch hat der Kachelofen modern wie klassisch noch immer die Nase vorn. Durch die mineralische Aufnahmefähigkeit der Kacheln kann er Hitze effektiv aufnehmen und über lange Zeiträume abgeben. Außerdem sorgt der geschlossene Feuerraum moderner Kachelofeneinsätze für eine erhöhte Effizienz.

Nachrüsten Der hohe Wirkungsgrad wird aber nicht nur ausschließlich durch den Kachelofeneinsatz realisiert. Bei einer modernen Bauweise wird beispielsweise auch großen Wert auf eine intelligente Rauchgasführung oder eine gute Isolation der Brennkammer gelegt. Wichtig sind ebenfalls Luftzufuhr und Luftregelung. Einige Modelle lassen ihren sonst geschlossenen Korpus auch um eine Sichtscheibe erweitern. So lässt sich das Flammenbild genießen, während der Wärmespeichereffekt erhalten bleibt.

Zudem lassen sich etliche vorhandene Einsätze mit EAS-Verbrennungsluftsteuerung nachrüsten. Damit erfolgt der Abbrand sauber und effizient. Das erfreut Konto und Umwelt gleichermaßen. Wer die Nennwärmeleistung steigern möchte, kann seinen Kachelofen - auch an den Wasserkreislauf des Hauses anschließen. Wer zudem beim Brennstoff sparen und nachhaltiger werden will, kann den Ofen auch für Pellets nachrüsten.

Kachel, Stahl, Farbe Auch in puncto Design muss es nicht zwangsläufig die althergebrachte Ofenkachel sein, die den Ofen ziert. Um ihn neu zu gestalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So reicht oft bereits ein simpler Farbwechsel, um die Atmosphäre des Raums komplett zu verändern. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass nur Farben wie professionelles Ofenspray verwendet werden sollten, da diese mit den hohen Temperaturen gut zurechtkommen. Wer es historisch mag, der kann natürlich auf Ofenkacheln zurückgreifen. Man kann den alten Kachelofen neu verkleiden e und dabei aus vielerlei Speichermedien wie Naturstein - und Keramik wählen oder gar eine Verkleidung aus Metall. -Für Letztere ist vor allem austenitischer Stahl eine attraktive Option, da dieser bei Temperaturschwankungen resistent gegen Verformungen und - überdies korrosionsbeständig - ist. III

Wem es behaglich lieber ist, der bindet den Kachelofen auch in den Wohnraum ein. So lässt sich die Speichermasse erweitern und die Strahlungswärme ausweiten. Ein Beispiel hierfür wäre, den Kachelofen modern mit Sitzbank zum Mittelpunkt einer Wohnküche auszubauen. So hat man auch im Winter immer einen gemütlichen Sitzplatz. red