Auch bei Arthrose tut regelmäßige Bewegung gut

Arthrose kann sehr schmerzhaft sein. Foto: Graphicroyalty/stock.adobe.com

Es ist nicht nur eine Frage des Alters: Arthrose ist weit verbreitet, der sogenannte Gelenkverschleiß ist die häufigste Gelenkerkrankung bei Erwachsenen. Ob geschwollenes Knie oder schmerzende Schulter: Praktisch jedes Gelenkkann betroffen sein. Schmerzen entstehen, weil die schützende Knorpelschicht zwischen den Gelenkflächen abge baut wird und die Knochen direkt aneinander reiben. Dadurch kommt es zu Entzündungen. Quer durch alle Bevölkerungsschichten sind jedoch vor allem Ältere davon betroffen. Bei den über 70-Jährigen zeigen 70 bis 80 Prozent Zeichen einer Arthrose, zehn bis 30 Prozent entwickeln Symptome wie Schmerzen oder Gelenkschwellungen. Das belegen Zahlen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

Am häufigsten machen Hände, Knie und Hüften Probleme, hat eine Mitgliederbefragung der Deutschen Arthrosehilfe ergeben. Rückgängig machen lässt sich der sogenannte Gelenkverschleiß nicht - Betroffene müssen lernen, damit zu leben oder, soweit möglich, einen Gelenkersatz in Erwägung ziehen.

Mit einer geeigneten Therapie lasse sich der Abbau der schützenden Knorpelschicht über den Knochen häufig zumindest verlangsamen, sagt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer Krankenkasse. Typisch für das frühe Stadium der Arthrose sind sogenannte Anlaufschmerzen. Sie treten zu Beginn einer Bewegung auf, etwa beim Aufstehen aus dem Bett oder von der Couch. Schreitet der Abbau des Gelenkknorpels weiter voran, kann das Treppensteigen Probleme bereiten, später kann es sogar zu Schmerzen während längerer Ruhephasen kommen. Doch Arthrose verläuft sehr unterschiedlich: Bei manchen Menschen verursacht der Verschleiß, der im Röntgenbild sichtbar wird, keinerlei oder nur geringe Probleme.

Die Crux ist: Gelenke brauchen Bewegung, denn sonst hungert der Knorpel. „Ein Knorpel besteht aus stützenden Kollagenfasern und bis zu 70 Prozent Wasser. Um ihn vital zu halten, muss er ernährt werden. Das erfolgt gewöhnlich wie bei einem Schwamm über einen Pumpmechanismus“, erklärt Professor Bernd Kladny, stellvertretender Generalsekretär der DGOU. Bewegung regt den Stoffwechsel und Blutfluss an und versorgt die Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen. Unter Belastung drückt sich der Knorpel wie ein Schwamm etwas zusammen und gibt Abfallprodukte ab, bei Entlastung nimmt er im Gegenzug Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit auf.

Wer Schmerzen hat, nimmt sich jedoch zurück, schont sich- und beschleunigt damit unter Umständen noch den Verschleiß. Auch hilft eine gut trainierte Muskulatur, das Gelenk zu stabilisieren. Wer unter Arthrose leidet, sollte sich deshalb wöchentlich mindestens zwei bis drei Stunden ausgiebig bewegen, sagt Barmer-Ärztin Ursula Marschall.