Mediterranes Flair für Terrasse, Balkon und Beet

Echter Lavendel ist anspruchslos, dient Insekten als Nahrungsquelle und ist vielseitig verwendbar

Auch wer keinen Garten besitzt, kann sich an Lavendel erfreuen. In Töpfen arrangiert bereichert er Balkon und Terrasse. Foto: Pflanzenfreude.de

Er duftet, blüht toll, schreckt Mücken ab und lockt Bienen an: der Echte Lavendel. Denkt man an ihn, kommen einem sofort die riesigen blauen Felder Südfrankreichs in den Sinn. Dass der hübsche Strauch, der ursprünglich aus den felsigen Mittelmeerregionen stammt, heute auch in unseren Breiten beheimatet ist, das haben wir den Engländern zu verdanken.

Elitäre Pflanze Wie die Holländer in ihre Tulpen, waren die Briten einst in den Lavendel vernarrt. Im 13. Jahrhundert brachten sie den Strauch auf ihre Insel. Zunächst wurde er ganz elitär ausschließlich in Schlossgärten angepflanzt, um daraus für die Adeligen aromatischen Tee und duftende Seifen herzustellen. Doch schon bald merkten die Engländer, dass der Lavendel auch mit ihren klimatischen Bedingungen äußerst gut zurechtkam. So eroberte er nach und nach die prächtigen Cottagegärten, aus denen er heute ebenso wenig wegzudenken ist, wie in den unseren. Gerade in Zeiten, in denen der Klimawandel immer spürbarer wird, erweist sich der Echte Lavendel alstenwertvolle Bereicherung für den Hausgarten. Dass er Trockenheit gut abkann, verdankt er einer ausgeklügelten Strategie: Neben einem ausgepräg Wurzelgeflecht verfügt der Mittelmeerstrauch auch über lange Pfahlwurzeln, die ihm dabei helfen, sich auf natürliche Weise mit Wasser zu versorgen. Zudem verdunstet er über die Oberfläche seines Blattwerks nur wenig - was ihn zum idealen und anspruchslosen Beetbewohner macht.

Den Kleinen Speik, wie der Echte Lavendel auch genannt wird, gibt es in allerlei Farbvarianten - von Hellblau über Rosa und Violett bis Weiß. Wohl fühlt sich die Mittelmeerpflanze an sonnigen und windgeschützten Standorten, wo sie nicht nur eine Wuchshöhe bis zu einem Meter erreicht, sondern auch ihren aromatischen Duft entfaltet.

Eingedenk der Herkunft des Lavendels sollte schwerer und lehmiger Boden vor dem Pflanzen mit Kies und Sand angereichert werden. Weil der Kleine Speik keine Staunässe verträgt, gedeiht er nur dann, wenn das überschüssige Regenwasser ablaufen kann. Außerdem mag er es, hin und wieder mit etwas Gartenkalk verwöhnt zu werden. Der idealebraucht Zeitpunkt dafür, die Pflanze ins Beet zu bringen, ist Ende Mai, Anfang Juni. Dann hat die bis zum nächsten Winter genug Zeit, sich fest zu verwurzeln. Grundsätzlich ist der Lavendel pflegeleicht. Alles, was er, ist ein regelmäßiger Rückschnitt, da er sonst vergreist. Dann wird er blühfaul und fällt auseinander. Der erste, sanfte Rückschnitt erfolgt direkt nach der Blüte. Im zeitigen Frühjahr wird der Lavendel dann ein weiteres Mal bis tief in die verholzten Teile zurückgeschnitten. Er verzweigt sich dann an den Schnittstellen, bleibt kompakt und wird schön buschig.

Topfgarten Wer keinen Garten hat, kann die mediterrane Schönheit auch in Töpfen oder Kübeln auf Balkon und Terrasse kultivieren. In diesem Fall sollte auf kleinwüchsige Exemplare zurückgegriffen werden, die nicht höher als 40 bis 45 Zentimeter werden. Gepflanzt wird in nährstoffarme Kräutererde. Lavendel sieht auf kleinstem Raum nicht nur schön aus. Er hat auch einen großen Nutzen - als Refugium für Bienen, Wespen und Hummeln, die im wahrsten Wortsinn auf ihn fliegen. Gerade im Hochsommer dient er als wichtige Nahrungsquelle und schließt so Lücken im Speiseplan der Insekten. Obendrein kann man sich in seiner Nähe vor Schnaken und Stechmücken sicher sein, die den typischen Lavendelgeruch nicht abkönnen, selbst Ameisen werden von ihm abgeschreckt.

Als Duftpflanze wurde der Kleine Speik schon von den alten Römern geschätzt. Sie benutzten ihn, um daraus duftende Bade-Essenzen herzustellen. Der Name Lavendel leitet sich dementsprechend vom lateinischen Wort lavare für waschen ab. Außerdem werden seine Öle als Duftstoffe für die Parfümherstellung verwendet. In Stoffsäckchen verpackt, sorgen die Blüten für guten Duft im Kleiderschrank.

Seit altersher ist der Echte Lavendel zudem als wichtige Heilpflanze bekannt, deren wohltuende Wirkung ebenfalls schon in der Antike beschrieben wurde. Die ätherischen Öle aus Blüten und Blättern wirken beruhigend und harmonisierend. Sie mindern Stress, Schlafstörungen sowie Kopfschmerzen und gleichen innere Unruhe aus. Angewandt wird er auch bei Bauchbeschwerden. Nicht umsonst ist der Lavendel volkstümlich auch als "Nervenkräutel" und „Schwindelkraut" bekannt.

Heilende Wirkung Lavendel öl wird zudem eine große Wirkung zugeschrieben. Im Indochinakrieg (1950 bis 1952) behandelte die französische Armee Verbrennungen und andere Verletzungen ihrer Soldaten damit sehr erfolgreich. Und schließlich findet der Lavendel auch Eingang in die Küche. Auch wenn der Geetwas gewöhnungsbedürftig ist, seine Blüten lassen sich zum Verfeinern von Süßspeisen und Soßen verwenden. Auch Salate, Fisch und Lamm erhalten durch dasKraut das besondere Etwas.